Besuch beim missio-"Flüchtlingstruck"

Münster – Was treibt Menschen in die Flucht aus ihrer Heimat? Welche kleinen Entscheidungen können über den Erfolg der Flucht bestimmen? Eine mobile Ausstellung im Missio-Truck „Menschen auf der Flucht. Weltweit.“ bietet den Besuchern Einblicke in diese Ausnahmesituation und nimmt einen mit auf eine interaktive Flucht mit der Hoffnung auf ein sicheres Leben. Am Dienstag öffnete der Missio-Truck die Tür in Münster für die Bundesfreiwilligen mit Flüchtlingsbezug der FSD Bistum Münster gGmbH.

Der Rundgang beginnt mit der Wahl eines Charakters auf einem Marktplatz im Ostkongo. Darauf fallen die ersten Schüsse der Milizen und es bleiben nur wenige Sekunden am Monitor zu entscheiden, welche Gegenstände man auf der Flucht mitnehmen will und die über den weiteren Verlauf entscheiden.

Die interaktive Ausstellung „Menschen auf der Flucht. Weltweit.“ lässt nicht viel Raum für Distanz. „Die Besucher schlüpfen in die Rolle eines Flüchtlings,“ erklärt Sozialarbeiter  Tété Agdoban (29),  der den Truck begleitet. „Sie sollen einen besseren Eindruck bekommen, was eine Flucht bedeutet.“

Raum ist eh nicht viel vorhanden. Die gesamte Ausstellung befindet sich in einem LKW-Hänger. Mehrere Ausstellungsräume komprimiert auf wenigen Quadratmetern. Der Truck tourt für Missio durch  ganz Deutschland und gastiert aktuell in Münster. Am Dienstag besuchte ihn eine Gruppe der Freiwilligen Sozialen Dienste (FSD) Bistum Münster gGmbH. Die überwiegend jungen Erwachsenen absolvieren alle einen Bundesfreiwilligendienst in der Flüchtlingshilfe – teilweise haben sie sogar eigenen Fluchthintergrund. So wie Barakat Ali Rashid (56) aus Syrien, der seit wenigen Wochen in Bundesfreiwilligendienst für die Caritas in Haltern anderen Flüchtlingen bei der Integration hilft. „Wir lernen hier andere Motivationen zur Flucht“, erklärt er in gebrochenem Deutsch. Die Ausstellung fand er schön gemacht und sehr bewegend.

Zur Ausstellung gehört auch immer ein theoretischer Workshop und die pädagogische Begleitung, so Tété Agdoban. Zusammen mit Referenten von Missio erklärt er Fluchtursachen und andere Hintergründe der Ausstellung. Der Fokus liegt bei der gesamten Aktion ständig auf dem Ostkongo. Der blutige Bürgerkrieg dreht sich dort um den illegalen Abbau des Rohstoffes Coltan – nötig beim Bau moderner Smartphones. (mlw)